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Amphetamin sucht
Hallo zusammen,
ich mach mal den Anfang.
Ich bin männlich, 28 Jahre alt, und habe ca. 4 Jahre täglichen Amphetaminkonsum hinter mir.
Angefangen habe ich mit Alkoholkonsum mit 16, am Wochenende neben dem Abi erst Bier, dann Wodka usw., also Fr, Sa und Sonntag.
Im Anschluss habe ich mit 17 angefangen, alle paar Monate zu kiffen. Das Kiffen habe ich aber nicht vertragen und habe das sein gelassen, bis Covid angefangen hat. Aus Langeweile habe ich mit meinen Kollegen dann ständig gekifft, obwohl ich Panikattacken davon bekommen habe und komplett in schlechten Gedanken abgekackt bin.
Meinen ständigen Alkoholkonsum musste ich dann auch einstellen, weil ich mich immer ins Koma gesoffen habe, aggressiv wurde und meine Freunde und Ex-Freundin es nicht mehr ausgehalten haben.
Zu der Zeit habe ich in Abständen von 2–3 Monaten Kokain konsumiert. Als ich mit dem Alkohol aufgehört habe, habe ich dann öfter versucht, Kokain zu nehmen, aber die Wirkung war mir zu langweilig.
Mit der Zeit habe ich mich mit einem Arbeitskollegen angefreundet, der mir dann Amphetamine angeboten hat. Erst wollte ich das Zeug nie anfassen, aber ich habe mir gedacht: Was soll schon so schlimm daran sein?
Und so fing es dann an, dass ich zum Feiern nur noch Amphetamin, Ecstasy, Benzos usw. konsumiert habe.
Die Wirkung vom Amphetamin hat mir aber so ein gutes Gefühl gegeben, dass ich angefangen habe, jeden Tag zu konsumieren, d. h. vor allem morgens zur Arbeit, um leistungsfähiger zu sein und sozialer zu werden, da ich eher ein ruhiger Typ bin und auf Amphe immer gut geredet habe.
Ich habe angefangen, Stimmen zu hören. Ich habe stundenlang vor dem Türspion gehockt, weil ich gedacht habe, die Polizei ist im Hausflur. Meine Psyche war komplett im Eimer, sodass ich anfangen musste, damit aufzuhören.
Zum Glück habe ich meine Arbeit noch, allerdings habe ich mit meinem Konsum und dem einhergehenden Verhalten alle meine Freunde und meine Freundin verloren.
Ich habe mir als Ersatz das Kiffen wieder angewöhnt und rauche jetzt jeden Tag, versuche aber auch, damit wieder aufzuhören – vor allem, weil Kiffen mir gar nicht guttut.
Es ist sehr schwer, wenn man so einsam ist, nicht wieder anzufangen mit den Amphetaminen. Ich vermisse die gute Laune, dass ich offen auf Menschen zugegangen bin und einfach dieses Gefühl, das man hat, wenn man drauf ist. Die Zeit vergeht im Flug und man kann die Dinge, die einen belasten, ausblenden.
Jeden Tag kämpfe ich, nicht wieder rückfällig zu werden. Ich mache alles mit mir alleine aus und habe keinen Psychologen oder Therapie. Das Einzige, was mir Kraft gibt, ist meine Arbeit, bei der ich erfolgreich bin und dort Anerkennung bekomme, die mir guttut.
Ich schäme mich so sehr, dass ich meiner Familie jeden Tag auf Drogen unter die Augen getreten bin und dass ich so mit den Menschen, die ich liebe, umgegangen bin. Der Preis dafür ist wahrscheinlich meine fehlenden sozialen Kontakte, aber ich hoffe, ich kann irgendwann wieder Spaß im Leben finden – ohne Drogen und mit Menschen, die mich mögen, wie ich bin.
Ich hoffe, hier Mitmenschen zu finden, die vielleicht auch versuchen, von Drogen wegzukommen und gerne Erfahrungen austauschen möchten.
Viele Grüße!
Hey Schlosser,
ich glaube, da bist Du hier genau richtig. Du kannst auch echt stolz drauf sein, wieder von den Chemix weggekommen zu sein. Auch wenn C nicht koerperlich abhaengig macht, die psychische Abhaengigkeit ist da genauso uebel. Also echt top 💪
Was das mit der Familie angeht, dass kenne ich durch meine Zeit auf Schore leider auch. Du kannst ihnen nun aber beweisen, dass Du Dich geaendert hast.
Versuch Dich nur nicht iwi unter Druck zu setzen, was das Soziale angeht. Mit Deiner Arbeit scheint es ja super zu laufen, das ist schonmal viel Wert. Der Rest wird sich finden, alles zu seiner Zeit.
Gruß L
Hallo lieber Schlosser,
das hast Du alles echt gut beschrieben. Gut, dass du so reflektiert bist. Mach dir nicht so krasse Vorwürfe. Sucht ist schließlich eine Krankheit. Das vergessen nur so einige. Gibt es keine Selbsthilfegruppe, wo du dich mit anderen austauschen kannst?
Akzeptiere Dich selber wie Du bist! So wirst du auch sicherlich gemocht und geliebt. Du musst keine andere Rolle in deinem Leben spielen, um gemocht zu werden. Es ist gut so wie du bist! Das musst du dir vielleicht erstmal zu Herzen nehmen. Du musst keinen anderen Leuten beweisen, dass du toll bist! Jeder Mensch ist was Besonderes, auch Du!
Fühl Dich umarmt und viele Grüße