Der verbotene Straßenstrich – Dortmund Nordstadt, Sabine

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Update über die aktuelle Lebenssituation von Sabine in Dortmund Nordstadt

Im Dezember 2020 wurde Sabine auf einem Parkplatz von zwei Jugendlichen zusammengeschlagen. Sie berichtet von den Schwierigkeiten, die sie dabei mit der Polizei hatte, die nicht viel Verständnis für ihre Situation zeigte. Ein Beamter sagte sogar, dass „solche Subjekte wie mich eliminiert werden müssten“.
Fast ein Jahr ist seitdem vergangen und sie möchte ein Update geben. Es geht ihr insgesamt ganz gut, auch wenn ihre Wohnung durch die jahrelange Obdachlosigkeit sehr eng geworden ist. Das schöne Wetter zieht sie nach draußen, wo sie arbeitet, auch wenn sie leider immer noch Drogen konsumiert.
Die Situation auf der Straße hat sich verschärft, da Prostitution mittlerweile verboten ist. Sabine beschreibt, dass sie regelrecht gejagt werden, sowohl vom Ordnungsamt als auch von der Polizei. Die Strafen für Prostituierte sind härter als für Diebstahl. Frauen werden als Lockvögel eingesetzt, um Kunden anzulocken, was gegen die Regeln verstößt, aber dennoch praktiziert wird.

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Sabine hat mehrfach Platzverweise erhalten und erlebt immer wieder, dass Männer versuchen, sie zu belästigen. Sie berichtet von der Dreistigkeit der Kunden, die oft mit Fragen kommen, warum andere Frauen für weniger Geld arbeiten. In ihrer Clique zählt sie mittlerweile zu den ältesten, da viele ihrer Freundinnen im Gefängnis sind oder gestorben sind. Der Anteil deutscher Frauen in diesem Umfeld ist stark gesunken.
Die negative Erfahrung mit Jugendlichen, die sie auf der Straße belästigt haben, hat sie dazu gebracht, sich mehr zu isolieren. Sie hat sogar die Polizei rufen müssen, weil es gefährlich wurde. Trotz der Schwierigkeiten bleibt sie stark und lässt sich nicht unterkriegen. „Ich lasse mir mein Mund nicht verbieten“, sagt sie selbstbewusst.
Im August steht ein Gerichtsverfahren an, und sie hofft auf eine Bewährungsstrafe, auch wenn sie glaubt, dass die Chancen gering sind. Sie hat so viele Geldstrafen, dass sie schätzt, 80 Jahre brauchen zu müssen, um alles zu bezahlen.
Sabine fühlt sich in ihrer 45 Quadratmeter großen Wohnung eingeengt und zieht es vor, draußen zu bleiben. Sie weiß nicht, wie es weitergeht, und das Gerichtsverfahren wird entscheidend sein. Viele Frauen in ihrer Situation machen den Fehler, Kunden abzuziehen, anstatt sie zu halten, was die Situation weiter verschärft.
Die Arbeit ist auch schwieriger geworden. Sabine findet es frustrierend, dass sie um jeden Euro kämpfen muss. Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Aspekte, wie die Begegnungen mit korrekten Menschen. Sie hat sich dazu entschieden, keine Geschäfte mehr mit Männern unter 35 Jahren zu machen, da sie dies für zu gefährlich hält.
Insgesamt bleibt sie optimistisch und versucht, die Situation zu bewältigen. Sie ermutigt andere, Prostituierte als Menschen zu sehen, die Respekt und Würde verdienen. „Wir sind keine Waren, wir sind Menschen, genau wie jeder andere auch“, betont sie.
Die Erfahrung hat sie gelehrt, dass jeder Mensch das Recht hat, respektiert und behandelt zu werden, unabhängig von seiner Lebenssituation. Sie hofft, dass die Gesellschaft mehr Verständnis für Menschen in ihrer Lage aufbringt.
Wenn jemand Fragen hat, ermutigt sie dazu, sich zu melden. Sie ist bereit, offen über ihre Erfahrungen zu sprechen und hofft, dass ihr Update auf mehr Empathie und Verständnis stößt.
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