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Ein Blick auf das Leben auf der Straße: Carstens Geschichte
In diesem Interview erzählt Carsten, ein 46-jähriger Obdachloser aus Dortmund, von seinem Leben auf der Straße und den Herausforderungen, denen er täglich gegenübersteht. Seine Erfahrungen und Einsichten bieten einen eindrucksvollen Einblick in die Realität der Obdachlosigkeit. In diesem Interview erzählt Carsten, ein 46-jähriger Obdachloser aus Dortmund, von seinem Leben auf der Straße und den Herausforderungen, denen er täglich gegenübersteht. Seine Erfahrungen und Einsichten bieten einen eindrucksvollen Einblick in die Realität der Obdachlosigkeit.
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Einführung und Vorstellung
Carsten ist ein 46-jähriger Mann, der seit zwei Monaten auf der Straße lebt. Seine Geschichte ist geprägt von Verlust und Herausforderungen. Nach einer 17-jährigen Beziehung und einer kurzen Inhaftierung hat er seine Wohnung verloren. Diese Wendepunkte haben sein Leben drastisch verändert und ihn in die Obdachlosigkeit geführt.
Der Weg zur Obdachlosigkeit
Die Trennung von seiner Frau war der erste große Schlag. Es war ein schmerzhafter Prozess, der nicht nur emotional, sondern auch praktisch war. Carsten schildert, wie die Inhaftierung ihn von der Gesellschaft und seiner Stabilität abgeschnitten hat. Nach 20 Monaten im Gefängnis fand er sich ohne Wohnung und mit begrenzten Ressourcen wieder.

Erfahrungen im Gefängnis
Die Zeit im Gefängnis war für Carsten nicht nur eine Strafe, sondern auch eine Zeit der Reflexion. Er beschreibt die unterschiedlichen Menschen, die er dort traf, und die verschiedenen Nationalitäten, die seine Perspektive auf das Leben erweitert haben. Während einige Aspekte der Haftzeit herausfordernd waren, fand er auch Momente der Klarheit und des Lernens.
Tägliche Herausforderungen und Einkommensquellen
Um über die Runden zu kommen, hat Carsten alternative Wege gefunden, um Geld zu verdienen. Er möchte keine Straftaten begehen, sondern setzt sich an öffentliche Plätze, in der Hoffnung, dass Passanten ihm etwas Geld oder Essen geben. Diese täglichen Interaktionen sind von gemischten Erfahrungen geprägt – während einige Menschen freundlich und hilfsbereit sind, reagieren andere abweisend oder ignorieren ihn völlig.

Reaktionen der Passanten
Carsten erzählt von den verschiedenen Reaktionen, die er von Passanten erhält. Manche sind interessiert und versuchen zu helfen, während andere abweisend reagieren. Diese Abweisung tut besonders weh, da sie oft mit Ignoranz einhergeht. Carsten empfindet diese Ignoranz als schmerzhaft und frustrierend.
Ein typischer Tag auf der Straße
Ein typischer Tag für Carsten beginnt früh am Morgen. Er steht auf, frühstückt und sucht nach Einrichtungen, die Unterstützung bieten. Das Ziel ist es, den Tag sinnvoll zu verbringen und sich mit anderen auszutauschen. Oft verbringt er Zeit in der Stadt, um Kontakte zu knüpfen und vielleicht etwas Geld zu verdienen.

Familie und persönliche Beziehungen
Die Beziehung zu seiner Familie ist komplex. Obwohl seine Eltern noch leben, können sie ihm nicht helfen, da sie selbst über 80 Jahre alt sind. Carsten hat auch Kontakt zu seinen Kindern, aber dieser beschränkt sich auf Internetkommunikation. Die Distanz und die Umstände belasten ihn.
Schwierigkeiten und Ignoranz der Gesellschaft
Die Ignoranz der Gesellschaft gegenüber Obdachlosen ist ein zentrales Thema in Carstens Leben. Oft wird er mit abfälligen Kommentaren konfrontiert, die ihn tief verletzen. Diese Erfahrungen zeigen, wie wenig Verständnis viele Menschen für die Umstände haben, die zu Obdachlosigkeit führen können.

Carsten erzählt, dass er oft abgewiesen wird, wenn er um Hilfe bittet. Die Reaktionen der Passanten sind sehr unterschiedlich: Manche zeigen Mitgefühl, während andere ihn einfach ignorieren oder sogar beleidigen. Diese Ignoranz ist für ihn besonders schmerzhaft, da sie oft mit einer Ablehnung seiner Existenz einhergeht.
Sicherheitsbedenken und Diebstahl
In der Obdachlosigkeit ist Sicherheit ein ständiges Anliegen. Carsten schildert, dass er oft in Angst lebt, beklaut zu werden. Nachts, wenn er schläft, muss er ständig auf der Hut sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass andere Obdachlose oder Passanten versuchen, ihm das Wenige, was er hat, zu stehlen.
Die ständige Sorge um seine wenigen Besitztümer belastet ihn zusätzlich. Er berichtet von einem Freund, der kürzlich seine Schuhe und seinen Schlafsack verloren hat – ein Verlust, der in dieser Lebenssituation verheerend ist. Carsten betont, dass die Unsicherheit und der Mangel an Schutz einen großen Teil seines Lebens ausmachen.

Rückblick auf die Kindheit
Carstens Kindheit beschreibt er als unbeschwert und glücklich. Er hatte eine gute Beziehung zu seinen Eltern und verbrachte viel Zeit mit seinem jüngeren Bruder. Diese Erinnerungen sind für ihn ein Lichtblick in schweren Zeiten.
Doch die Realität hat sich stark verändert. Die Distanz zu seiner Familie, insbesondere zu seinem Bruder, ist schmerzhaft. Die Tatsache, dass er in einer so schwierigen Situation lebt, ist ein starker Kontrast zu den schönen Erinnerungen, die er aus seiner Kindheit hat.
Berufliche Vergangenheit und aktuelle Situation
Vor seiner Obdachlosigkeit arbeitete Carsten als Dachdecker. Diese Tätigkeit gab ihm nicht nur finanzielle Stabilität, sondern auch ein Gefühl von Identität und Zweck. Jetzt, da er seit zwei Monaten auf der Straße lebt, ist es eine Herausforderung, sich an diese Veränderung anzupassen. Carsten hofft, bald wieder arbeiten zu können. Er wartet auf die Bewilligung seines Antrags auf Arbeitslosengeld, was ihm helfen würde, eine Wohnung zu finden. Diese Aussicht gibt ihm Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Wünsche und Zukunftsperspektiven
Carstens größter Wunsch ist es, wieder ein geregeltes Leben führen zu können. Er möchte nicht nur eine Wohnung, sondern auch die Möglichkeit, seine Kinder regelmäßig zu sehen. Die Isolation, die er als Obdachloser erlebt, ist für ihn besonders belastend.
Er träumt von einem Leben mit einem geregelten Tagesablauf und der Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Carsten betont, dass jeder Mensch die Chance verdient, in Würde zu leben und nicht auf der Straße zu landen.
Herausforderungen im Winter und finanzielle Aspekte
Der Winter stellt für Obdachlose eine besondere Herausforderung dar. Die Kälte ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Carsten hat sich bereits mit Schlafsäcken und warmer Kleidung vorbereitet, um die kalten Nächte zu überstehen. Finanzielle Aspekte spielen ebenfalls eine große Rolle. Carsten erklärt, dass die täglichen Ausgaben für Essen und Unterkunft stark variieren. Es ist oft ein Kampf, genug Geld zusammenzubekommen, um die grundlegendsten Bedürfnisse zu decken.
