„Ich fühle mich jeden Tag beschissen“

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Das Leben auf der Straße ist eine harte Realität, die viele Menschen nicht verstehen oder ignorieren. Sascha, ein 32-jähriger Mann aus Dortmund, lebt seit 17 Jahren auf der Straße und kämpft täglich mit den Herausforderungen seiner Situation. In diesem Beitrag teilen wir seine Erfahrungen und Gedanken über das Leben als Obdachloser und die Gesellschaft, die oft wegschaut.

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Die Realität des Lebens auf der Straße

Sascha beginnt seine Erzählung mit einem eindringlichen Blick auf die Vorurteile, die Obdachlosen oft entgegengebracht werden. „Es gibt aber auch Leute, die sagen: ‚Verpiss dich, du Junkie‘,“ erzählt er. Solche Sprüche verletzen und zeigen die Abneigung, die viele gegenüber Menschen auf der Straße empfinden. Er erklärt weiter, dass er seit 17 Jahren mit Drogenabhängigkeit kämpft. Trotz seiner schwierigen Umstände hat er einen Schulabschluss und möchte sein Leben ändern. „Ich würde mein Leben gerne ändern, aber es ist schwierig, weil ich niemanden habe, der mich unterstützt,“ sagt er. Der Verlust seines Vaters vor zehn Jahren hat ihn stark getroffen und seine Familie ist für ihn nicht mehr da.

Der tägliche Kampf um das Überleben

Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ist Sascha täglich von morgens bis abends unterwegs. „Ich bin jeden Tag unterwegs, um mein Geld zu machen für meinen Drogen und für meinen Schlafplatz in der Männerübernachtungsstelle,“ erklärt er. Die Suche nach Geld ist eine ständige Herausforderung, die ihn oft an seine Grenzen bringt. Er wünscht sich mehr Unterstützung von der Gesellschaft für Obdachlose. „Ich bin nicht stolz darauf, drogenabhängig zu sein oder auf der Straße zu leben. Es ist eine Krankheit und sehr schwierig,“ sagt er. Sascha appelliert an die Menschen, mehr Verständnis und Mitgefühl zu zeigen, anstatt wegzuschauen oder zu urteilen.

Vorurteile und Missverständnisse

Sascha thematisiert die Vorurteile, mit denen er täglich konfrontiert wird. „Ich würde mir wünschen, dass viele Jugendliche mich vernünftig behandeln und nicht einfach denken: ‚Du bist ein Junkie‘,“ sagt er. Diese Stigmatisierung macht es für ihn noch schwieriger, Hilfe zu finden und sich aus seiner Situation zu befreien. Er betont, dass es auch Menschen gibt, die mit Herz und Verständnis auf Obdachlose zugehen. „Es gibt auch nette Leute, die uns helfen und das finde ich respektabel,“ sagt er. Dennoch sind die verletzenden Kommentare und das fehlende Verständnis allgegenwärtig.

Der Einfluss der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie hat die Situation für Obdachlose noch verschärft. „Wegen der geschlossenen Geschäfte haben wir weniger Möglichkeiten, Geld zu verdienen,“ erklärt Sascha. Viele Menschen haben während der Pandemie ihre Jobs verloren, und die Unterstützung für Obdachlose ist gesunken. „Ich würde mir echt wünschen, dass die Menschen mehr auf uns zugehen, auch während der Corona-Krise, und nicht ständig ausweichen oder uns ignorieren,“ sagt er. Diese Isolation verstärkt das Gefühl der Einsamkeit und des Ausgeschlossenseins.

Der Wunsch nach Veränderung

Am Ende seines Berichts äußert Sascha den Wunsch nach Veränderung in seinem Leben. „Ich hoffe, dass ich endlich mal mein Leben auf die Reihe kriege,“ sagt er. Der Weg zur Genesung ist lang und voller Herausforderungen, aber der Wille zur Veränderung ist da. Insgesamt ist Saschas Geschichte ein eindringlicher Aufruf, die Augen für die Realität der Obdachlosigkeit zu öffnen. Mit mehr Empathie und Unterstützung könnte das Leben für Menschen wie Sascha erheblich verbessert werden. Jeder Mensch verdient Respekt und die Chance auf ein besseres Leben.
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