Kaufsucht: Ursachen, Symptome und Wege aus der Shoppingfalle
Die Kaufsucht, auch bekannt als Shoppingstörung, ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die viele Menschen betrifft. Sie zählt zu den sogenannten substanzungebundenen Abhängigkeitserkrankungen und äußert sich durch ein zwanghaftes Kaufverhalten. Dabei kaufen Betroffene oft Dinge, die sie gar nicht benötigen, und geraten dadurch in finanzielle Probleme sowie emotionale Konflikte mit ihrer Familie und Freunden.
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind etwa fünf Prozent der Deutschen von einer Kaufsucht betroffen. Besonders problematisch ist, dass die Kaufsucht häufig erst spät erkannt wird – oft erst dann, wenn das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigt ist.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Kaufsucht?
Die Kaufsucht ist eine Störung der Impulskontrolle, bei der Betroffene das Bedürfnis verspüren, immer wieder neue Dinge zu kaufen – unabhängig davon, ob sie diese wirklich benötigen. Der Kaufprozess löst bei den Betroffenen ein kurzfristiges Stimmungshoch aus, das jedoch schnell von Gefühlen wie Frustration oder Schuld abgelöst wird.
Die Sucht kann sowohl im stationären Handel als auch beim Online-Shopping auftreten. Gerade durch den wachsenden Einfluss des Internets hat sich das Problem verschärft: Viele kaufsüchtige Menschen shoppen mittlerweile rund um die Uhr – 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Die COVID-19-Pandemie hat diesen Trend zusätzlich verstärkt, da der stationäre Handel während der Lockdowns eingeschränkt war und sich das Kaufverhalten vieler Menschen ins Netz verlagerte.
Ursachen und Entstehung einer Kaufsucht
Die Entstehung einer Kaufsucht ist komplex und wird von mehreren Faktoren beeinflusst:
1. Psychische Probleme und negative Gefühle
Viele kaufsüchtige Menschen leiden unter psychischen Problemen wie Depressionen oder einem geringen Selbstwertgefühl. Das Einkaufen dient oft als Mittel, um diese negativen Gefühle kurzfristig zu kompensieren.
2. Zwanghaftes Verhalten und fehlende Impulskontrolle
Die Kaufsucht gehört zu den Verhaltenssüchten, bei denen es Betroffenen schwerfällt, ihr Verhalten zu kontrollieren. Der Drang zu kaufen ist so stark, dass er alle rationalen Überlegungen überlagert.
3. Gesellschaftlicher Druck und Konsumkultur
In einer Gesellschaft, die stark auf Konsum fixiert ist, fällt es schwer, sich dem Druck zu entziehen. Werbung und soziale Medien verstärken das Gefühl, dass man bestimmte Dinge besitzen muss, um glücklich zu sein.
4. Persönliche Auslöser und Stresssituationen
Einige Betroffene entwickeln eine Kaufsucht nach belastenden Lebensereignissen wie Trennungen, dem Verlust eines geliebten Menschen oder beruflichen Schwierigkeiten. Das Einkaufen wird dann als Bewältigungsstrategie genutzt.
Symptome der Kaufsucht
Die Symptome einer Medikamentenabhängigkeit sind vielfältig und hängen oft vom jeweiligen Medikament ab. Häufig treten folgende Symptome auf:
Obwohl die Kaufsucht keine offiziell anerkannte Diagnose ist, gibt es klare Anzeichen, die auf eine Erkrankung hinweisen können:
• Exzessives Einkaufen: Betroffene kaufen regelmäßig mehr ein, als sie benötigen oder sich leisten können.
• Verlust der Kontrolle: Der Kaufprozess wird zwanghaft und kann nicht mehr bewusst gesteuert werden.
• Emotionale Abhängigkeit: Das Einkaufen dient dazu, negative Gefühle wie Frustration oder Langeweile zu verdrängen.
• Finanzielle Probleme: Viele Kaufsüchtige geraten durch ihre Sucht in Schulden oder können ihre laufenden Kosten nicht mehr decken.
• Soziale Konflikte: Beziehungen zu Familie und Freunden leiden unter dem Verhalten der Betroffenen.
Laut der leitenden Psychologin und Lehrbeauftragten Astrid Müller, die an der Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover forscht, trifft dies vor allem auf Menschen zu, die stark kaufsuchtgefährdet sind.
Wer ist besonders gefährdet?
• Frauen neigen dazu, vermehrt Kosmetik- und Dekoartikel zu kaufen.
• Männer sind hingegen eher anfällig für Technikprodukte wie Smartphones oder Smartwatches.
• Junge Erwachsene nutzen oft das Internet für exzessives Online-Shopping.
Verlauf und Folgen der Kaufsucht
Die gute Nachricht: Es gibt wirksame Wege aus der Sucht! Die Behandlung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Betroffenen und umfasst meist mehrere Bausteine:
1. Psychotherapie
Die Verhaltenstherapie hat sich als besonders wirksam erwiesen. Hier lernen Betroffene, ihr Kaufverhalten zu reflektieren und alternative Strategien zur Bewältigung von Stress oder Frustration zu entwickeln.
2. Gruppentherapie und Selbsthilfegruppen
Der Austausch mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe kann helfen, das Problem besser zu verstehen und neue Lösungsansätze zu finden.
3. Professionelle Hilfe suchen
Spezialisten in Kliniken wie der Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover bieten umfassende Unterstützung für Kaufsüchtige an.
4. Finanzielle Beratung
Da viele kaufsüchtige Menschen hoch verschuldet sind, kann eine finanzielle Beratung dabei helfen, wieder einen Überblick über ihre Ausgaben zu bekommen.
Fazit: Hilfe finden bei Kaufsucht
Die Kaufsucht spricht ein immer häufiger auftretendes Problem in unserer Konsumgesellschaft an. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Störung, die ohne professionelle Hilfe oft schwer zu bewältigen ist. Wer glaubt, kaufsüchtig zu sein oder bei sich ein problematisches Kaufverhalten erkennt, sollte nicht zögern, Unterstützung anzunehmen.
Auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finden Betroffene Informationen und Hilfsangebote. Denken Sie daran: Der Weg aus der Sucht beginnt mit dem ersten Schritt – holen Sie sich Hilfe!
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FAQ
Q: Was bedeutet es, kaufsüchtig zu sein?
A: Kaufsüchtig zu sein bedeutet, ein zwanghaftes Bedürfnis zu empfinden, Dinge zu kaufen, auch wenn dies negative Auswirkungen auf das Leben hat. Es handelt sich um eine Form der Verhaltenssucht.
Q: Wie kann man erkennen, ob man kaufsüchtig ist?
A: Anzeichen für Kaufsucht sind das ständige Denken an Einkäufe, das Verheimlichen von Einkäufen vor anderen und finanzielle Probleme durch übermäßiges Kaufen. Menschen, die kaufsüchtig sind, fühlen oft einen unkontrollierbaren Kaufzwang.
Q: Warum werden Menschen kaufsüchtig?
A: Menschen können kaufsüchtig werden, um emotionale Bedürfnisse zu kompensieren, Stress abzubauen oder ein Gefühl der Kontrolle zu erlangen. Die Kaufsucht verlagert sich zunehmend zu einem Mittel, um mit anderen Problemen umzugehen.
Q: Welche Rolle spielt die Psychotherapie bei der Behandlung von Kaufsucht?
A: Psychotherapie kann helfen, die zugrunde liegenden Ursachen der Kaufsucht zu identifizieren und neue Bewältigungsmechanismen zu entwickeln. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung, um die Kaufsucht zu therapiert.
Q: Wo finden Betroffene Hilfe bei Kaufsucht?
A: Betroffene können Hilfe bei Suchthilfeeinrichtungen, Therapeuten oder spezialisierten Kliniken für Psychosomatik und Psychotherapie finden. Diese Institutionen bieten Unterstützung und Strategien zur Bewältigung der Kaufsucht.
Q: Wie wird Kaufsucht therapiert?
A: Kaufsucht wird oft durch eine Kombination aus Psychotherapie, Selbsthilfegruppen und manchmal medikamentöser Behandlung therapiert. Ziel ist es, das problematische Verhalten zu ändern und ein gesundes Konsumverhalten zu entwickeln.
Q: Ist Kaufsucht eine anerkannte Suchterkrankung?
A: Ja, Kaufsucht wird als „substanzungebundene Abhängigkeitserkrankung“ anerkannt. Sie wird auf dem Gebiet der Kaufsucht als ernstzunehmende Suchterkrankung erforscht.
Q: Welche Folgen kann eine unbehandelte Kaufsucht haben?
A: Eine unbehandelte Kaufsucht kann zu finanziellen Schwierigkeiten, Beziehungsproblemen und einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit führen. Der Konsum zur Krankheit kann auch das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen.
Q: Gibt es Unterschiede zwischen Kaufsucht und einer Shoppingstörung?
A: Der Begriff Kaufsucht oder Shoppingstörung wird oft synonym verwendet, um dieselbe Problematik zu beschreiben: ein zwanghaftes Verhalten, das mit dem Kauf von Waren verbunden ist.
Für weiterführende Informationen steht Ihnen ebenfalls die Webseite der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen zur Verfügung.